Roland Juno 6

1. Mängel des Synthesizers, als ich den bekommen habe:

  1. Synthesizer im Schrottzustand:
    • kein Ton am Ausgang
    • ganzes Chassis und Leiterplatten korrodiert
    • Holzteile komplett beschädigt
  2. Zerbrochene Platine (PANEL BOARD A – 052H372A)
  3. Potentiometer, Schalter, Klinkenbuchsen o. ä. korrodiert
  4. Tastaturkontakte oxidiert
  5. Elkos korrodiert
  6. Offene Löcher im Gehäuse

Zustand am Anfang:






 

 

2. Reinigung des Synthesizers

Das war der wichtigste und längste Teil der Reparatur. Vorgehensweise war hier wie üblich, die schon auf meiner Web-Seite mehrmals erwähnt wurde. Das Aluminiumblech, was als Kühlkörper dient, war so stark korrodiert, dass da Dellen entstanden sind :). Ich weiß, es ist nicht witzig, aber wie muss man das Gerät lagern, dass sogar Aluminium „rostet“? Na ja. Auf jeden Fall wurde der Kühlkörper gesäubert und schwarz lackiert.


 

Besonders mühsam war die Entrostung und Reinigung von mechanischen Bauteilen wie Potis, Schalter, Klinkenbuchsen. Wie auf den vorigen Fotos zu sehen war, befanden sie sich im richtig schlechten Zustand. Man musste alle diese Bauteile auslöten und entsprechend behandeln. Eisenteile entrosten, dann waschen, sofort trocknen. Elektrische Teilstücke mit dem Lösungsmittel reinigen und auch trocknen. Zuallerletzt schmieren, konservieren und alles zusammenbauen. Dann konnte man die Bauteile wieder in saubere Platinen einbauen.
Auch die Tastaturkontakte wurden stark angegriffen. Jedoch waschen mit Wasser und Waschmittel hat gereicht. Vorsicht: nie solche Kontakte nur mit Kontakt 60 behandeln! Das Metall wird oxidieren und es werden wieder Kontaktschwierigkeiten entstehen. Falls Sie Kontakt 60 nehmen, sollen Sie die entsprechende Stelle auch mit Kontakt WL und Kontakt 61 nachsprühen. Mehr zu diesem Thema lässt sich umfangreich auf Radiomuseum-Forum finden.
Das Blechgerüst von der Tastatur habe ich lackiert. Dieses Teil ist oft in alten Synthesizern korrodiert, weil durch Tasten Getränke, Essen und ähnliche „Haushaltsgegenstände“ reinfallen. Zum Beispiel so ein zehnjähriges Kaffee kann die Eisenteile ganz schön korrodieren, habe mich gewundert :). Die Lackschicht verhindert natürlich Kontakt mit dem Metall.


 

Das Gehäuseblech hat auch was erlebt, die Rostdellen waren so tief, dass ein kleines Teil von Rost übrig geblieben ist. Hier war die Lackierung unbedingt erforderlich.
Folglich finale Zusammensetzung von Baugruppen.

 

Juno 6 hat neue Seitenbretter aus Eiche bekommen.

 → Teil vom  1. Punkt ist erledigt!

 → 3. Punkt ist erledigt!

 → 4. Punkt ist erledigt!

 

 

3. Optische Überprüfung

052H372A Platine war zerbrochen und folglich wurden die Leiterbahnen getrennt. Reparatur erfolgte einfach durch Überbrückung von Rissstellen.

 → 2. Punkt ist erledigt!

Vorher gab es Löcher im Gehäuseblech, wie man es hier und hier sieht. Diese stammten vom MIDI-Interface, dieses habe ich leider nicht bekommen. Die Löcher habe ich mit dünnen Eisenplatten zu gemacht, das sieht man auf den Bildern 50 und 53.

 → 6. Punkt ist erledigt! 

 

 

4. Elektrische Kontakte prüfen

Nach der Reinigung waren alle Kontakte und IC-Fassungen sauber. Nach Zusammenstecken von Steckverbindern wurden alle Leitungen erfolgreich angeschlossen.

 

 

5. Rein elektrische/elektronische Störungen

Nach der langen Reinigung und Beseitigung von sichtbaren Störungen hat Synthesizer nur zum kleinen Teil funktioniert. Er hat schon irgendwelche Töne produziert, aber zum voll funktionsfähigen Zustand war es immer noch weit.
Als erste kam die Idee, dass manche Elkos außer Betrieb sind. Diese Überlegung war vollkommen richtig, weil der Synthie in der aggressiven Umgebung lag. Alle Elkos auf der Hauptplatine wurden getauscht.


 

Manche Funktionen auf Panel Board A und B waren immer noch außer Betrieb. Ich habe diesen Synthesizer vor langer Zeit repariert, deswegen kann ich mich nur an nicht funktionierenden Chorus-Effekt erinnern. Auf jeden Fall war es ein korrodierter Elektrolytkondensator, der das verursacht hat. Nach dieser Erkenntnis was es mir klar, dass Wechseln von allen Elkos notwendig ist.

So, viel besser! Nach dem Tausch von Elkos ging wieder alles tadellos!
Nach mehreren Monaten hat Synthesizer wieder ausgefallen, er lieferte keinen Ton. Ich habe das Signal vom Ende verfolgt, bis ich an IC1 auf der Panel Board B gestoßen bin. Auf Pin 6 „SIG IN“ war zum Glück Signal vorhanden, also Störung war nicht irgendwo „tief“ im Synthesizer. Zuerst habe ich Transistor TR2 (2SK30A) überprüft. Er war in Ordnung. Dann war IC1 dran. Eigentlich, wenn man diesen BA662 auslötet, muss der Juno 6 den Ton wieder liefern, weil durch Transistor das Signal teilweise zu Chorus-Block und teilweise direkt zum Ausgang kommt, wo es mit IC4 (TA75558S) aufsummiert wird. Und tatsächlich, zu meiner Freude hat mein Juno 6 wieder gespielt. Ich bin fast sicher, dass Ausgang von BA662 intern mit U+ oder U- kurzgeschlossen wurde, z.B. wegen Durchbruch von Endstufentransistor. Signal von CPU Board kommt durch C1 an Gate von TR2 und an Ausgang von IC1. Man kann sagen, die Signalquelle ist durch C1 sehr hochohmig. Falls diese mit niederohmigen Gleichspannugsquelle verbunden wird, wird Signalspannung zu U+ oder U-.
BA6110 ist als hervorragender Ersatz von BA662 geeignet, die sind aber nicht pinkompatibel, man muss die Pins von BA6110 entsprechend anschließen.

  → Rest vom 1. Punkt ist erledigt!

  → 5. Punkt ist erledigt!

 

 

6. Alle Funktionen überprüfen.

Es geht alles, außer ganz tiefes C. Diese Taste geht nicht, wenn Transpose-Schalter in DOWN-Position ist und Synthesizer wird eingeschaltet. Falls man Transpose nach rechts und zurück betätigt, spielt dieses C normal. Oder man muss vorher 6 unterschiedliche Tasten abspielen, dann geht das tiefste C. Nach sehr langen Suche bin ich nicht draufgekommen, was los ist. Also, weitersuchen. Oder hat jemand einen Tipp?

 

 

7. Synthesizer stimmen und justieren

Den Roland Juno 6 habe ich laut Service Manual kalibriert.

 

Synthesizer fast repariert (s. Punkt 6)!

 


 

Geschrieben am: 28.12.2012